Immunsystem stärken

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Immunsystem stärken mit Ayurveda: 8 wissenschaftlich fundierte Wege für natürliche Abwehrkraft

In einer Zeit, in der Immungesundheit wichtiger ist denn je, entdecken Wissenschaftler faszinierende Parallelen zwischen uraltem ayurvedischem Wissen und modernen immunologischen Erkenntnissen. Was die ayurvedische Tradition seit Jahrtausenden als „innere Intelligenz“ beschreibt, bestätigt heute die Forschung: Unser Körper besitzt ein hochkomplexes, intelligentes Abwehrsystem, das wir durch bewusste Ernährung und Lebensweise gezielt stärken können.

Neueste Studien zeigen, dass 70-80% unseres Immunsystems im Darm lokalisiert sind, ein Bereich, den der Ayurveda schon immer als Zentrum der Gesundheit betrachtete. Die ayurvedischen Konzepte von Ojas (Lebenskraft) und Ama (Toxine) finden ihre modernen Entsprechungen in der Immunmodulation und der Entzündungsforschung.

Die Kraft der inneren Intelligenz verstehen

Haben Sie schon einmal etwas von der „inneren Intelligenz“ gehört? Es ist die wunderbare Kraft, mit der Sie optimal für sich sorgen können. Als innere Intelligenz bezeichnet der Ayurveda jene Intelligenz, die unser Universum entstehen ließ und erhält. Sie ermöglicht die Prozesse vom Werden und Vergehen allen Lebens und sie steuert Wachstum und Heilkraft unseres Körpers. Die innere Intelligenz wohnt jedem Lebewesen und jeder Pflanze inne, sie ermöglicht und erhält alles Leben. Letztlich ist sie das Zusammenwirken aller Naturgesetze. Gerade in der Herbstzeit, wenn die Vata-Energie zunimmt und Wind und Trockenheit dominieren, ist es besonders wichtig, diese innere Intelligenz zu unterstützen und zu nähren. Es gibt sieben Wege, wie Sie mit der inneren Intelligenz und über die Ernährung Ihr Immunsystem für die kommende Herbst- und Winterzeit stärken können.

Ojas und Ama: Die Grundlagen der Immunität

Der Maharishi Ayurveda erklärt, dass nur vollständig verdaute Nahrung in Ojas verwandelt wird und Ojas stärkt unser Immunsystem. Nahrung, die nicht richtig verstoffwechselt wurde, wird in Ama verwandelt. Ama wiederum wirkt toxisch und schwächt unser Immunsystem.

Ojas wird aus unserer Nahrung produziert, wenn sie gesund und der Verdauungsprozess optimal ist. Dann zerlegt der Körper die Bestandteile der Nahrung in feinste Moleküle, die gleichzeitig ein enormes, lebensförderndes Energiepotenzial haben. Ojas erzeugt eine strahlende Haut, gute Gesundheit, eine stabile Gefühlswelt, Glück, eine Art von Verbundenheit mit allem und jedem und ein stabiles Immunsystem.

Ama, der Stoffwechselrückstand einer unvollständigen Verdauung, entspricht den Toxinen, die im Blutkreislauf zu freien Radikalen werden oder sich als Stoffwechselrückstände im Gewebe ansetzen. Ama entsteht durch schwer verdauliche Nahrung, durch ungesunde Essgewohnheiten oder durch eine schwache Verdauungskraft.

Moderne Entsprechung: Ojas entspricht dem, was Wissenschaftler heute als optimale Immunfunktion, ausgewogene Neurotransmitter und gesunde Zellregeneration beschreiben, sichtbar an der Strahlkraft von Augen und Haut sowie einer ausgewogenen, glücklichen Gemütslage. Ama korreliert u.a. mit chronischen Entzündungen, oxidativem Stress, Biofilmablagerungen und Ablagerungen im Gewebe und Gelenken, also lauter Faktoren, die das Immunsystem schwächen.

Acht einfache Möglichkeiten, die Sie ohne großen Aufwand durchführen können

Gerade in der Herbstzeit, wenn die Vata-Energie zunimmt und Wind und Trockenheit das Wetter bestimmen, ist unser Immunsystem besonders gefordert. Die folgenden sieben Prinzipien helfen Ihnen dabei, Ihre Abwehrkräfte mit ayurvedischer Weisheit zu stärken:

1. Verwenden Sie nur leicht verdauliche, den Körper aufbauende Lebensmittel

Dazu zählt der Ayurveda lebendige Biokost: frisches Gemüse und Obst, Vollkorn, Hülsenfrüchte und frische Bio-Milchprodukte. Gentechnisch veränderte Lebensmittel und mit Herbiziden und Pestiziden belastete Lebensmittel sollten Sie unbedingt meiden. Entscheiden Sie sich für frische, ursprünglich belassene und unveränderte Lebensmittel. Diese Lebensmittel wecken die innere Intelligenz in Ihrem Körper und erlauben es ihm, Nahrung in Ojas zu verwandeln.

Besonders im Herbst: Bevorzugen Sie warme, gekochte Speisen, die das aufgewühlte Vata beruhigen. Warme Suppen, Eintöpfe und gedünstetes Gemüse sind jetzt idealer als rohe Salate.

2. Meiden Sie schwer verdauliche Nahrung               

Stark verarbeitete Lebensmittel, Mikrowellenkost, Dosennahrung, Tiefgefrorenes und Aufgewärmtes sind schwerer zu verdauen und produzieren Ama. Ebenso empfiehlt der Ayurveda, Lebensmittel zu meiden, die stark verändert wurden oder chemische Zutaten enthalten. Solche Lebensmittel besitzen nicht mehr die natürliche innere Intelligenz und sind schwerer verdaulich, wodurch sich Ama aufbaut.

Herbstliche Alternativen: Frisch zubereitete, warme Mahlzeiten, fermentierte Lebensmittel wie hausgemachtes Sauerkraut und warme Gewürzmilch statt kalter Smoothies.

3. Stärken Sie sich mit Bio-Protein und heilsamen Fetten

Bio-Lebensmittel sind nicht nur weniger belastet mit aggressiven Chemikalien und genveränderten Zutaten, sie enthalten auch mehr Mineralien, Vitamine und Biophotonen, die Lichtkraft in unserer Nahrung. Vegetarisches Bio-Protein, wie Panir, Milch, Dhal, Linsen und andere Hülsenfrüchte stärken Ojas und das Immunsystem, wenn sie gut verdaut werden. Fleisch empfiehlt der Ayurveda eher nicht als Proteinquelle, da es zu schwer verdaulich ist und daraus mehr Ama entsteht. Wenn Fleisch genossen wird, dann auf jeden Fall nur zur mittäglichen Hauptmahlzeit, nicht mehr abends (s. u.).

Ghee und Milch in Bio-Qualität werden in der ayurvedischen Tradition für ihre Ojas-steigernde Wirkung sehr geschätzt. Ghee ist das Fett, das so leicht verdaut wird, dass es keine Rückstände im Körper erzeugt und Butyrate enthält, die den Darmzellen als Energiequelle zur Verfügung stehen. Es enthält essenzielle Fettsäuren und unterstützt Ojas, den Schlüssel zu einem starken Immunsystem. Sowohl Milch als auch Ghee sollten Bio-Qualität haben und frei von Zusatzstoffen sein. Milch kochen Sie am besten vor dem Trinken mit Gewürzen auf (z. B. Ingwer, Gelbwurz, Kardamom, Zimt), dadurch wird sie leichter verdaulich. Trinken Sie Milch niemals zu den Mahlzeiten, denn diese Kombination ist schwer verdaulich und erzeugt wiederum Ama. Empfehlenswert vor dem Schlafen ist warme Milch, gekocht mit einem Teebeutel Vata-Tee.

Zusätzliche Herbst-Empfehlung: Integrieren Sie täglich 1-2 Teelöffel Ghee zum sanften Anbraten und bereiten Sie Kitchari (Reis-Linsen-Gericht) als wärmende, leicht verdauliche Mahlzeit zu.

4. Achten Sie auf die richtige Menge zur richtigen Zeit

Wie viel Sie essen sollten, ist typbedingt, sollte also Ihrem vorherrschenden Dosha gerecht werden. Machen Sie hier den Dosha-Test. Die richtige Menge, nicht zu viel und nicht zu wenig, vermehrt Ojas und unterstützt Ihr Immunsystem. Füllen Sie den Magen nur zur Hälfte mit fester Nahrung, einem Viertel Flüssigkeit, und lassen Sie ein Viertel Luft, um noch Platz für die Verdauungstätigkeit zu haben. Zusätzlich empfiehlt der Maharishi Ayurveda zur Anregung der Verdauungskraft zum Essen eine Tasse heißes Wasser zu trinken. Hören Sie auf Ihr Sättigungsgefühl und beenden die Mahlzeit mit einem zufriedenen, aber leichten Gefühl im Bauch, so erhalten Sie Ihr Verdauungssystem stark und vermeiden die Entstehung von Ama.

5. Nutzen Sie die Kraft des Verdauungsfeuers

Essen Sie Ihre Hauptmahlzeit, wenn das Verdauungsfeuer (Agni) am stärksten ist und bereit ist, Nahrung zu verdauen. Zwischen 10 Uhr vormittags und 14 Uhr nachmittags ist Pitta-Zeit. Idealerweise nehmen Sie Ihr Mittagessen daher zwischen 12 und 13 Uhr ein. Frühstück und Abendessen sollten leichter sein, denn dann ist auch das Verdauungsfeuer schwächer.

Im Herbst besonders wichtig: Da das erhöhte Vata die Verdauung eher unregelmäßig macht, halten Sie sich strikt an regelmäßige, warme Mahlzeiten und warm-heiße Getränke.

6. Essen Sie typgerecht!

Im Ayurveda ist die Qualität der Lebensmittel nur eine Hälfte der Empfehlung. Um die Doshas im Gleichgewicht zu halten, ist die Wahl der Lebensmittel sowohl von Ihrer Dosha-Konstitution als auch von der Tages- und Jahreszeit abhängig. Das ist die Grundlage des ayurvedischen Immunsystems – halten Sie Ihre Doshas im Gleichgewicht und fördern Sie die innere Intelligenz Ihres Körpers. So erspüren Sie immer mehr, was Ihnen jetzt im Augenblick gut tut. 

Herbstliche Vata-Beruhigung für alle: Sie sollten jetzt warme, ölige, gekochte Speisen bevorzugen, regelmäßig essen und beruhigende Gewürze wie Zimt, Kardamom und Fenchel verwenden.

7. Stärken Sie Ihr Immunsystem mit herbstlichen Vitalstoffen und ayurvedischen Praktiken

Heilsame Gewürze für die Vata-Zeit:

  • Kurkuma: Das goldene Gewürz in warmer Milch oder beim Kochen, am besten mit schwarzem Pfeffer für eine bessere Bioverfügbarkeit
  • Ingwer: Frischer Ingwertee am Morgen wärmt von innen und stärkt Agni.
  • Tulsi: Trinken Sie täglich 1-2 Tassen dieses heiligen Basilikum-Tees für innere Ruhe und zur Stärkung Ihrer Abwehrkraft.

Abhyanga – die tägliche Ölmassage: In der trockenen Herbstzeit ist Abhyanga besonders wichtig. Massieren Sie Ihren ganzen Körper mit warmem Sesamöl, lassen Sie es 15-20 Minuten einwirken und duschen dann warm. Diese Praxis nährt die Haut, beruhigt Vata und stärkt die Lebenskraft. Eine Anleitung finden Sie hier.

Natürliche Vitalstoffe für das Immunsystem in der Herbstzeit:

Vitamin D – Das Sonnenhormon: Da die Sonnenstunden im Herbst abnehmen, ist eine Ergänzung oft sinnvoll. 2000-4000 IE täglich können helfen, den notwendigen Spiegel im Blut zu halten. Lassen Sie bei Ihrem Arzt den Vitamin-D-Spiegel testen.

Vitamin C aus natürlichen Quellen: Amla (Indische Stachelbeere) ist im Ayurveda das beste Vitamin-C-Rasayana. Auch Sanddorn und Hagebutten sind wertvolle herbstliche Quellen. Beginnen Sie den Tag mit warmem Wasser und einem Teelöffel Amla-Pulver.

Zink für die Immunabwehr: Kürbiskerne, Hanfsamen und Linsen liefern natürliches Zink. Knabbern Sie täglich eine Handvoll Kürbiskerne. Bei Bedarf können 15-30mg als Ergänzung helfen.

B-Vitamine für die Energie: Besonders wichtig sind B6, B12 und Folsäure für die Immunfunktion. 

Tipp: Lassen Sie eine Vitalstoffanalyse durchführen, um rechtzeitig Mängel zu erkennen und diese gezielt wieder aufzufüllen.

8. Meditation steigert die Abwehr

Als einer der wesentlichsten Faktoren für die Bildung von Ojas und damit auch für eine gute Abwehrlage gilt im Ayurveda regelmäßige Meditation (Dhyan). Jeder, der Transzendentale Meditation regelmäßig durchzuführen beginnt, stellt fest, dass Erkältungskrankheiten und Grippe im Winter weniger werden oder gar nicht mehr auftreten. Neuere Studien haben tatsächlich gezeigt, dass die dabei auftretende tiefe Ruhe das gesamte Immunsystem messbar verbessert: Die Menge ausgeschütteter Stesshormone reduziert sich, während gleichzeitig das Plasma-Melatonin zunimmt, das die Funktion von Abwehrzellen und Antikörper steuert und die Bildung Natürlicher Killerzellen aktiviert.

Schon nach vier Monaten TM-Praxis hatte sich bei Neumeditierenden die Zahl der CD8+ Lymphozyten (Abwehr von Infektionen mit Viren, Pilzen, bestimmten Bakterien) und der Natürlichen Killerzellen erhöht. Ein klares Zeichen, dass ein weniger gestresster Körper, der durch die tiefe Ruhe dabei regelmäßig seine Energiereserven aufbaut, auch über eine bessere Abwehrlage verfügt. 

Warnsignale für eine schwache Immunität erkennen

Körperliche Anzeichen im Herbst:

  • Häufige Erkältungen oder Infekte
  • Trockene Haut und spröde Haare (typisch für erhöhtes Vata)
  • Chronische Müdigkeit trotz ausreichend Schlaf
  • Unregelmäßige Verdauung oder Blähungen

Ayurvedische Diagnose-Hinweise:

  • Schwaches Verdauungsfeuer (niedriges Agni): Sie fühlen sich nach dem Essen müde
  • Ama-Anzeichen: Zungenbelag am Morgen, fahler Teint
  • Vata-Störung: Nervosität, unruhiger Schlaf, kalte Hände und Füße

Ihre nächsten Schritte:

  1. Beginnen Sie mit warmen, gekochten Mahlzeiten statt kalter Speisen
  2. Integrieren Sie täglich eine kleine Abhyanga-Routine
  3. Probieren Sie die Goldene Milch (warme Milch mit Kurkuma) vor dem Schlafengehen
  4. Achten Sie auf die Signale Ihres Körpers, er wird Ihnen zeigen, was er braucht

Denken Sie daran: Die „innere Intelligenz“ Ihres Körpers ist Ihr bester Ratgeber. Mit den richtigen ayurvedischen Werkzeugen können Sie lernen, wieder auf sie zu hören und gestärkt durch die herbstliche Zeit zu gehen.

Bleiben Sie gesund!

Texte © Maharishi Ayurveda Privatklinik Bad Ems. Bildmaterial lizenziert.

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