Sport im Einklang mit den Doshas

Im Ayurveda wird viel Wert auf eine ausgewogene Ernährung gelegt, die den Bedürfnissen der eigenen Konstitution entspricht und der Gesundheit zuträglich ist. Neben einer vitalstoffreichen Kost ist es aber genauso wichtig, sich täglich ausreichend zu bewegen, um Körper und Geist flexibel und kraftvoll zu erhalten.

Der gesamte Körper mit all seinen Organen und Funktionseinheiten ist auf Bewegung ausgerichtet und braucht diese unbedingt, um gesund bleiben zu können, was zahlreiche Studien im Bereich der Sportwissenschaften belegen.

Bewegung ist in jedem Alter wichtig und sorgt für ein vitales und ausgeglichenes Lebensgefühl. Auf körperlicher Ebene werden Muskulatur und der ganze Halte- und Stützapparat gekräftigt, das Herz-Kreislauf-System gestärkt und der Stoffwechsel aktiviert, was vor degenerativen Erkrankungen schützt. Auf mentaler Ebene wirkt sich Bewegung ausgleichend und stimmungsaufhellend aus, da Stresshormone besser abgebaut werden können und Neurotransmitter, wie Dopamin, Serotonin und Noradrenalin, ausgeschüttet werden, wodurch das Wohlbefinden und die Konzentrationsfähigkeit deutlich gesteigert werden.

So wie das Leben immer in Bewegung ist, so möchte unser Körper täglich bewegt werden. Und genau dieser Punkt stellt eine der größten Herausforderungen in der heutigen Zeit dar, da die meisten Tätigkeiten und Berufe nur noch mit wenig körperlicher Aktivität verbunden sind. Das sorgt bei vielen Menschen beispielsweise für Rückenschmerzen, Gewichtszunahme und fehlende Flexibilität in Körper und Geist. Neben fehlender Bewegung im Alltag haben nicht Wenige auch die Freude daran verloren, weil sie bisher keine Bewegungsform für sich finden konnten, die ihnen Spaß macht oder weil sie in ihrem Leben vielleicht ungute Erfahrungen mit Sport gemacht haben.

Denken Sie bei Sport auch gleich an Anstrengung, Schwitzen und Erschöpfung? Dann haben Sie Ihren perfekten Sport vermutlich noch nicht gefunden. Die optimale Sportart, so empfiehlt es der Ayurveda, ist vom vorherrschenden Dosha abhängig. Wie also können Sie die für Sie ideale Sportart herausfinden? Ganz einfach, sie richtet sich nach Ihrer Dosha-Dominanz. Wenn Sie diese noch nicht kennen, dann machen Sie hier zunächst einen Dosha-Test, der ihnen zumindest die ersten Hinweise darauf geben kann. (Eine genauere Bestimmung gibt Ihnen Ihr Ayurveda-Arzt gerne bei einer Konsultation.) 

Die geeignete Bewegungsform je nach Konstitution

Jede Bewegung und Sportart sollte an die eigene Konstitution und unter Berücksichtigung der persönlichen Bedürfnisse angepasst werden. 

Liegt zum Beispiel ein Vata-Ungleichgewicht vor und Sie fühlen sich erschöpft und ausgebrannt, braucht es oft eher sanfte und ruhige Bewegungsformen, um das erhöhte Vata im Körper nicht noch weiter zu reizen. Haben Sie eher mit einem zu hohen Pitta zu kämpfen, sollten Sie darauf achten, sich beim Sport nicht zu überhitzen, um das innere Feuer nicht noch weiter zu schüren. Bei vorliegender Kapha-Dominanz profitieren Sie vor allem von einem aktivierenden Training, um das Gefühl von Trägheit und Schwere zu überwinden.

Vorausgesetzt es liegt keine gravierende Dosha-Dysbalance vor, können Sie sich an folgender Aufteilung grob orientieren:

Vata

Schlanke, feingliedrige Menschen mit schnellen Bewegungen haben meist eine klare Vata-Dominanz. Sie sind lebendig, ständig an Neuem interessiert und mögen nicht dauernd die gleichen Bewegungen ausführen. Als Vata-dominierter Typ neigen Sie schon mal zu Übertreibungen und überfordern sich leicht. Daher sollte die gewählte Sportart leicht sein und einen erdenden, beruhigenden Effekt ausüben. Empfehlenswert sind  besonders langsame, ruhige Yoga-Asanas, Qigong und Tai Chi. Ebenso sind Wandern, Schwimmen, Walken oder Radfahren ideale Betätigungen. Im Winter sollten Sie möglichst auf Hallensportarten ausweichen oder auf ausreichend wärmende Kleidung achten, da Kälte generell Vata vermehrt.

Pitta

Wenn Pitta Ihr vorherrschendes Dosha ist, sind Sie sicherlich ehrgeizig, zielstrebig und gut organisiert. Ihr mittlerer bis kräftiger Körperbau kann etwas mehr Belastung vertragen, aber Vorsicht vor zu viel Leistungsdruck! Das feuert das Pitta noch mehr an und lässt Sie aus dem Gleichgewicht geraten. Geeignete Sportarten sind alle, die im Freien, im oder auf dem Wasser ausgeübt werden: Schwimmen, Surfen, Skifahren, Klettern, Radfahren, leichtes Joggen (30 bis 40 Minuten) und alle Ball- und Teamsportarten. Für Menschen mit einer Pitta-Betonung ist Sport ideal, wenn Sie dabei leicht   schwitzen und bis zu einer tieferen Atmung kommen.

Kapha

Die von Natur aus etwas kräftiger gebaute Person mit größerer Muskelmasse und Kapha-Dominanz ist zwar oft nicht so motiviert, profitiert aber ganz besonders von regelmäßiger, sportlicher Betätigung. Liegt bei Ihnen eine Kapha-Dominanz vor, dürfen Sie sich gerne ausdauernd und so bewegen, dass Sie dabei kräftig schwitzen bis hin zu tiefer Nasenatmung. Das bringt Ihren langsameren Stoffwechsel in Schwung und hilft, überschüssiges Kapha abzubauen. Menschen mit Kapha-Dominanz sind sinnliche, gesellige Menschen. Tanzen ist ein idealer Sport, um alle Muskelgruppen zu trainieren. Beim Krafttraining in einer Übungsgruppe ist der kapha-dominierte Sportler von Haus aus allen anderen mit seiner Kraft überlegen.Weitere empfohlene Sportarten sind Joggen, Langstreckenlauf und Rudern.

Die 50%-Belastungs-Regel

Im klassischen Ayurveda-Lehrbuch Charaka Samhita steht geschrieben: »Wer Sport im Übermaß betreibt, dessen Kräfte werden auf einmal schwinden, wie die Kraft eines Löwen, der versucht, es mit einem Elefanten aufzunehmen.« Für alle drei Konstitutionstypen gilt die 50%-Regel: Richten Sie sich nach der Hälfte Ihrer Kapazität. Bewegen Sie sich so, dass Ihre Atmung sich vertieft, aber steigern Sie Ihr Tempo nicht so weit, dass Sie durch den Mund atmen müssen. Denn dies zeigt einen Sauerstoffmangel und damit eine schädliche Übersäuerung des Körpers an. Bei vollster Anstrengung könnten Sie also doppelt so viel leisten, wären dann allerdings auch am Ende Ihrer Kräfte.

Nach aktuellen Empfehlungen sollten Sie sich täglich mindestens 30 Minuten moderat bewegen und dieses Grundmaß an Aktivität um drei Ausdauertrainingseinheiten von 30-60 Minuten, sowie um zwei eher kraftbetonte Trainingseinheiten ergänzen. Am Beispiel einer Vata-betonten Person könnte das in der Umsetzung beispielsweise so aussehen: Täglich ein kleiner Spaziergang von 30 Minuten, zwei bis drei Ausdauereinheiten in Form von Walken oder Radfahren und zwei Yoga-Einheiten pro Woche.

Wie Sie sehen, muss es nicht kompliziert sein, sondern lässt sich bei entsprechender Planung gut in den Alltag integrieren und oft auch mit anderen Dingen kombinieren, wie Radfahren zur Arbeit oder zum Einkaufen, oder Treppensteigen, statt den Fahrstuhl zu benutzen.

Entscheidend für die dauerhafte Umsetzung ist letztendlich die Freude daran. Also sollten Sie sich fragen, was Ihnen Spaß macht und was Sie vielleicht schon immer mal ausprobieren wollten. Das Angebot ist an den meisten Orten groß und entwickelt sich stets weiter mit neuen Sportarten. Hilfreich für den Einstieg können Schnupperkurse sein, um sich erstmal vorsichtig an eine neue Sportart heranzuwagen. Eine weitere Option bietet zum Beispiel die Mitgliedschaft bei Urban Sports Club, wo Sie die Möglichkeit haben, über 50 Sportarten für sich entdecken zu können. Ebenso bieten Youtube und zahlreiche Apps eine Fülle an kostenlosen Videos für Ihr Training zuhause an. Somit ist für jeden Geschmack und jeden Geldbeutel etwas Passendes dabei, vorausgesetzt Sie wagen den ersten Schritt.

7 ergänzende ayurvedische Empfehlungen 

  • Trainieren Sie idealerweise zur Kapha-Zeit zwischen 6 Uhr und 10 Uhr morgens.
  • Ernähren Sie sich möglichst sattvisch und unterstützen Sie Ihren Körper und Geist mit ayurvedischen Nahrungsergänzungen.
  • Halten Sie ausreichend Entspannungs- und Regenerationsphasen nach dem Sport ein.
  • Bewegen Sie sich lieber täglich 30 Minuten moderat, anstatt sich zweimal die Woche über eine Stunde völlig zu verausgaben.
  • Lassen Sie sich Zeit und bauen Sie Ihre Kondition langsam aber stetig auf.
  • Essen Sie zwei bis drei Stunden vor Ihrer sportlichen Betätigung keine größere Hauptmahlzeit, eine kleine Portion Obst dagegen ist in Ordnung
  • Vermeiden Sie das Training in der prallen Sonne oder bei starker Hitze.
  • Vermeiden Sie anstrengende Sportarten vor dem Schlafengehen.

Viel Freude beim Bewegen und ein aktives Leben wünscht Ihnen Ihr Maharishi Ayurveda Team aus Bad Ems!

© Maharishi Ayurveda Privatklinik Bad Ems

Kommentare

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert