Ashwagandha

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Ashwagandha gehört zu den bedeutendsten Heilpflanzen der Ayurveda-Medizin und wird seit Jahrtausenden zur Stärkung von Körper und Geist eingesetzt. Die Pflanze zählt zu den sogenannten Rasayana-Mitteln, die in der ayurvedischen Lehre für ihre verjüngenden und regenerierenden Eigenschaften bekannt sind. Ashwagandha ist inzwischen auch in westlichen Ländern außerhalb der Ayurveda-Szene weit verbreitet und wird in den sozialen Medien in den letzten Monaten immer wieder stark beworben.

Doch was ist dran an dieser Pflanze und wie können Sie diese richtig für sich nutzen? Darauf möchten wir im aktuellen Newsletter näher eingehen.

Ashwagandha – eine der bedeutendsten Heilpflanzen im Ayurveda

Ashwagandha wird oft als „indischer Ginseng“ oder auch Winterkirsche bezeichnet (botanischer Name: Withania somnifera) und gehört zur Familie der Nachtschattengewächse. Ihre Wurzeln und Blätter enthalten wertvolle Withanolide, sekundäre Pflanzenstoffe, die für ihre entzündungshemmenden und antioxidativen Wirkungen bekannt sind. Ashwagandha ist zudem reich an Vitamin C, A und E. Zu den in ihr enthaltenen Mineralstoffen zählen Eisen, Calcium, Magnesium und Zink.

Ashwagandha ist eine der am häufigsten genutzten Pflanzen in der ayurvedischen Tradition und wird nicht nur in Indien, sondern in weiten Teilen Asiens seit mehreren Jahrtausenden in der Bevölkerung zur Gesundheitsförderung eingesetzt. Hierfür wird ausschließlich die Wurzel der mehrjährigen Pflanze verwendet, die schon nach 8-9 Monaten geerntet werden kann.

Ashwagandha Wirkung

Die Wurzel wird in der ayurvedischen Medizin vor allem als Tonikum zur Steigerung der Vitalität und zur Verbesserung der Widerstandskraft gegenüber Stress verwendet. Die Leistung steigernde, das Gewebe nährende sowie die nervenberuhigende Wirkungen von Ashwagandha waren schon in der Antike berühmt.

Ashwagandha senkt Vata und Kapha, kann aber bei einer übermäßigen Verwendung zu einer Zunahme von Pitta und auch Ama (Stoffwechselrückständen) führen und sollte daher bei sehr belasteten Menschen erst nach einer Ama-Reduktion eingesetzt werden, wie z.B. nach einer Ama-Kur zuhause oder einer professionellen Panchakarma Kur.

Die Heilpflanze kommt in folgenden Bereichen wirkungsvoll zum Einsatz:

1. Stressbewältigung und geistige Klarheit

  • Als natürliches Adaptogen hilft Ashwagandha dem Körper, sich an physischen und emotionalen Stress anzupassen.
  • Reduziert den Cortisol-Spiegel und wirkt beruhigend auf das Nervensystem.
  • Fördert eine gesunde Schlafqualität, weshalb sie im Ayurveda als Medhya Rasayana (nerventonisches Mittel) gilt und oft auch nach Reinigungskuren zur Stärkung genutzt wird.

2. Stärkung des Nervensystems

  • Wird eingesetzt, um geistige Erschöpfung, Angststörungen und Depressionen zu lindern.
  • Unterstützt die Ausschüttung von GABA, einem Neurotransmitter, der für Entspannung sorgt.
  • In Ayurveda wird es Menschen mit Vata-Dosha-Dominanz empfohlen, die häufig unter innerer Unruhe und Schlaflosigkeit leiden.

3. Förderung der hormonellen Balance

  • Unterstützt die Schilddrüsenfunktion und kann insbesondere bei Hypothyreose vorteilhaft sein.
  • Fördert die Produktion von Testosteron und kann die Fruchtbarkeit bei Männern verbessern.
  • Bei Frauen wird es traditionell zur Regulierung des Menstruationszyklus und zur Milderung von Wechseljahresbeschwerden eingesetzt.

4. Immunsystem und Entzündungshemmung

  • Enthält starke antioxidative Eigenschaften, die die Zellen vor Schäden schützen.
  • Wirkt entzündungshemmend, was sie bei Autoimmunerkrankungen und chronischen Entzündungen wertvoll macht.
  • Wird in der ayurvedischen Therapie zur Stärkung des Immunsystems genutzt.

5. Förderung von Kraft und Ausdauer

  • Wird im Ayurveda oft zur Förderung von Muskelaufbau, Energie und körperlicher Leistungsfähigkeit eingesetzt.
  • Hilft bei der Regeneration nach körperlicher Anstrengung und beugt Muskelschwäche vor.
  • In der Sportmedizin wird Ashwagandha zunehmend als natürliches Leistungssteigerungsmittel genutzt.

Ashwagandha Einnahme

Wann sollte man Ashwagandha nicht nehmen?

Ashwagandha ist als pflanzliches Adaptogen bekannt und wird von vielen für seine stressreduzierenden und ausgleichenden Eigenschaften geschätzt. Dennoch gibt es bestimmte Situationen, in denen die Einnahme nicht ohne Rücksprache zu empfehlen ist.

Personen mit Autoimmunerkrankungen wie Multiple Sklerose, Lupus oder rheumatoider Arthritis sollten Ashwagandha-Präparate nur nach ärztlicher Rücksprache einnehmen, da die Pflanze das Immunsystem stimulieren und die Krankheitsaktivität unter Umständen beeinflussen kann. Bei Schilddrüsenerkrankungen sollte bedacht werden: Ashwagandha beeinflusst die Produktion von Schilddrüsenhormonen, daher sollte eine Einnahme bei einer Überfunktion nicht erfolgen. 

Auch Menschen mit niedrigem Blutdruck oder blutdrucksenkenden Medikamenten sollten etwas aufpassen, da Ashwagandha eine weitere Senkung des Blutdrucks begünstigen kann. Wer regelmäßig Schlaf- oder Beruhigungsmittel einnimmt, sollte ebenfalls achtsam im Umgang sein, da sich die beruhigende Wirkung verstärken könnte.

Zusammenfassend ist das ayurvedische Heilkraut für viele eine wertvolle Unterstützung und sehr gut verträglich, doch nicht für jeden gleichermaßen geeignet, denn im Ayurveda wird individuell und angepasst an die persönlichen Bedürfnisse behandelt.

Ashwagandha Dosierung

Wenn in den sozialen Medien Ashwagandha-Pulver und -Kapseln beworben werden, sollten diese nicht einfach blind gekauft werden. Wer Ashwagandha verwenden möchte, sollte besonderen Wert auf Qualität und Reinheit legen. Empfehlenswert sind Produkte, die aus zertifizierten Ayurveda-Betrieben stammen, auf Schwermetalle, Pestizide und andere Verunreinigungen geprüft wurden, einen ausgewiesenen Gehalt an Withanoliden enthalten und nach traditionellen ayurvedischen Methoden verarbeitet wurden.

Qualität:

Damit Sie wirklich von der Wirkung profitieren können, sollte die Qualität sehr gut und das Produkt rein sein. Das kann besonders bei Präparaten aus dem Ausland nicht immer mit Sicherheit gewährleistet werden. Wir können daher nur wenige Firmen empfehlen, die strenge Qualitätskontrollen haben und diese auch belegen können. Dazu zählen Produkte von Maharishi Ayurveda, Holisan und Amla.

Zusammensetzung:

Im Ayurveda wird der Effekt von Synergien genutzt. Statt nur Einzelsubstanzen zu verwenden, werden häufig Komplexpräparate eingesetzt, wo verschiedene Pflanzen in perfekt dosierter Abstimmung zum Einsatz kommen und sich dadurch die Wirksamkeit um ein Vielfaches erhöht. 

Richtige Dosis:

Damit sich die Wirkung entfalten kann, braucht es die entsprechende Dosierung. Wird das reine Pulver verwendet, können bis zu 3x täglich 3 Gramm mit Milch, Ghee oder warmem Wasser eingenommen werden. Bei Komplexpräparaten hängt die Dosis vom Einsatzgebiet und dem entsprechenden Präparat ab.

Goldene Milch mit Ashwagandha Rezept

Zutaten:

  • 250 ml Milch (Milch oder pflanzliche Alternativen wie Mandel-, Hafer- oder Kokosmilch)
  • 1 TL Kurkumapulver
  • ½ TL Zimt
  • 3g Ashwagandha-Pulver
  • 1 Prise schwarzer Pfeffer (fördert die Aufnahme von Curcumin aus Kurkuma)
  • ¼ TL Ingwerpulver oder ein kleines Stück frischer Ingwer (gerieben)
  • 1 TL Kokosöl oder Ghee (optional für bessere Nährstoffaufnahme)
  • 1 TL Honig oder Ahornsirup (nach Geschmack)

Zubereitung:

  1. Die Milch in einem kleinen Topf erwärmen, jedoch nicht kochen lassen.
  2. Kurkuma, Zimt, Ashwagandha, schwarzen Pfeffer und Ingwer einrühren.
  3. Unter gelegentlichem Rühren etwa 5 Minuten auf niedriger Hitze ziehen lassen.
  4. Nach Wunsch Kokosöl oder Ghee hinzufügen und gut vermengen.
  5. Die Goldene Milch in eine Tasse gießen und etwas abkühlen lassen.
  6. Erst zum Schluss Honig oder Ahornsirup unterrühren, um die wertvollen Inhaltsstoffe zu erhalten. Zur Erinnerung: Honig nie über 40°C erhitzen, da sonst seine wertvollen Enzyme zerstört werden und er laut Ayurveda giftige Spaltprodukte entwickelt.  

Tipp: Die Goldene Milch eignet sich besonders gut als Abendgetränk, da Ashwagandha entspannend wirkt und einen erholsamen Schlaf unterstützen kann.

FAQs

Was ist die Wirkung von Ashwagandha?

​Ashwagandha, eine der bedeutendsten Heilpflanzen der Ayurveda-Medizin, wird traditionell zur Steigerung der Vitalität und zur Verbesserung der Widerstandskraft gegenüber Stress eingesetzt. Sie wirkt beruhigend auf das Nervensystem, reduziert den Cortisol-Spiegel und fördert eine gesunde Schlafqualität.

Was sagen Ärzte zu Ashwagandha?

Ärzte schätzen Ashwagandha für ihre adaptogenen Eigenschaften, die dem Körper helfen, sich an physischen und emotionalen Stress anzupassen, sowie für ihre nervenberuhigende Wirkung.

Wann sollte man Ashwagandha nicht nehmen?

Ashwagandha sollte bei erhöhtem Pitta, Stoffwechselrückständen (Ama), Autoimmunerkrankungen, Schilddrüsenüberfunktion, niedrigem Blutdruck oder der Einnahme von Beruhigungsmitteln nur mit Vorsicht oder ärztlicher Rücksprache verwendet werden. Eine individuelle Anpassung gemäß Ayurveda-Prinzipien ist empfehlenswert.

Was macht Ashwagandha mit den Emotionen?

In Bezug auf die Emotionen wirkt Ashwagandha beruhigend auf das Nervensystem, reduziert den Cortisol-Spiegel und fördert eine gesunde Schlafqualität, was zu einer verbesserten Stressbewältigung und geistigen Klarheit beiträgt.

Texte © Maharishi Ayurveda Privatklinik Bad Ems. Bildmaterial lizenziert

Kommentare

  • Hallo Herr Christ,
    auf Ashwaganda wird mir sehr übel und ich muss mich fürchterlich erbrechen.
    Ich habe so ein Gefühl, als ob sich mein Magen umdrehen würde.
    Woran könnte das liegen? Ich bin eindeutig im Vataüberschuss und könnte
    Aschwaganda so dringend benötigen.

    Herzliche Grüße
    Anne Bermayer

    • Liebe Frau Bernmayer,

      das ist höchst ungewöhnlich. Ganz offensichtlich vertragen Sie die Inhaltsstoffe dieser Pflanze nicht, also eine seltene komplette Unverträglichkeit, die es für Sie persönlich nicht möglich macht, auf diese Weise Ihr erhöhtes Vata auszugleichen. Was nicht heißt, dass es nicht mit anderen Pflanzenmischungen, Ernährungsumstellungen, Lifestile-Änderungen oder Ölmassagen u. v. m. möglich wäre.

      Wegen dieser extremen Reaktion schient es mir jedoch sicherer, dies in einer ausführlichen Konsultation mit einem erfahrenen Ayurveda-Arzt herauszufinden.

      Herzlichen Gruß
      Dr. Karin Pirc
      Ärztin & Diplom-Psychologin

  • Hallo liebe Frau Dr. Pirc.

    Ich habe gerade ihren tollen Artikel über Ashwagandha gelesen.
    Ich habe schonmal Ashwagandha eingenommen und sehr davon profitiert. Jetzt hab ich gerade gelesen, bei Schilddrüsenüberfunktion sollte man kein Ashwagandha einnehmen. Ich habe Morbus Basedow, bin mit einer Radiojodtherapie behandelt wurden und mittlerweile gut mit L-Thyroxin eingestellt. Ich würde gerne wieder mit Ashwagandha anfangen. Würde aus Ihrer Sicht was dagegen sprechen trotz Basedow Ashwagandha einzunehmen? Ich habe damals das Gefühl gehabt, dass man viel entspannter und gelassener ist und natürlich besser schläft.

    Ganz liebe Grüße

    C. Meyer

    • Liebe Frau Meyer,

      in Ihrer aktuellen post-Radiojod-Situation spricht theoretisch weniger dagegen als bei aktiver Überfunktion – trotzdem wäre die Einnahme sicherheitshalber am besten nur mit enger Kontrolle Ihres Endokrinologen sicher. Wenn das Ashwangandha die Schilddrüsenwerte im normalen Bereich lässt, spricht sicher nichts dagegen, es auch länger einzunehmen.

      Ich wünsche gute Gesundheit!

      Dr. Karin Pirc
      Ärztin & Diplom-Psychologin

  • Guten Morgen wünsche ich allen,

    mein Anliegen betrifft meinen Freund:
    Er hat seit vielen Jahren einen massiven Juckreiz an beiden Fußsohlen und kratzt täglich sich dort, oft bis zum Bluten dort seine Haut ist rissig, trocken, schuppig…
    auf. Er ist sportlich, aber hat Bauch bekommen, was gar nicht zu ihm passt. Er ist in homöopatischer Behandlung seit Jahren, was wenig hilft… Können Sie ihm helfen und was wäre generell hilfreich für ihn?
    Danke für jede Rückmeldung.
    Hoffnungsvolle besorgte Grüße
    sendet ihnen
    Rejana F.

    • Liebe(r) Rejana,

      da gibt es sicher Hilfe mit ayurvedischen Methoden, aber da wir im Ayurveda immer den ganzen Menschen mit vielen Facetten behandeln und es nicht einfach nur ein Präparat gibt, muss sich ein Arzt für ihn richtig Zeit nehmen. Dazu gehört auch, die Ursachen im Verhalten herauszufinden, die dazu geführt haben, dass sich diese Störung ausbilden konnte und mit all diesen Erkenntnissen einen geeigneten Behandlungsplan zusammenzustellen.

      Dafür gibt es zwei Möglichkeiten: Einen ambulanten Sprechstundentermin wahrzunehmen und die Therapie zuhaue durchzuführen oder (die bessere Methode) all das mit einer tiefgreifenden Entgiftung und Panchakarma einzuleiten, da sich dann die Behandlungserfolge deutlich schneller einstellen werden.

      Lieben Gruß
      Dr. Karin Pirc

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