Maharishi Sthapatya Veda – im Einklang wohnen und leben

Das uralte Wissen der Vedischen Architektur ist eng mit dem ayurvedischen Wissen verknüpft, im Westen aber vielen Menschen noch recht unbekannt. Die alten Überlieferungen des Veda sind in 40 Bereiche unterteilt, zu denen auch Architektur und Städteplanung gehören.

Das Sanskrit Wort Sthapan bedeutet erstellen oder etablieren. Das Wort Veda steht für Wissen im Sinne von Wissen vom Naturgesetz. Sthapatya Veda symbolisiert damit die kosmische Ordnung. Als Sthapatya Veda oder auch Vastu wird die traditionelle Vedische Architektur bezeichnet. 

Maharishi Mahesh Yogi, bekannt als Begründer der Transzendentalen Meditation, hat diese alten Überlieferungen wiederbelebt und für den modernen Menschen verfügbar gemacht. In diesem Zusammenhang wurde ebenso das in Vergessenheit geratene Wissen der Vedischen Architektur neu entdeckt und interpretiert. Inzwischen gilt dieses Wissen als weltweit anerkannt und erfreut sich zunehmender Beliebtheit. In den Niederlanden wurde beispielsweise an der Maharishi Universität ein internationaler Beratungsdienst für Vedische Architektur, auch Vastu genannt, eingerichtet und berät weltweit zu Bauvorhaben nach vedischen Prinzipien. Auch können von dort Architekten vermittelt werden, die eine gründliche Zusatzausbildung in Maharishi Sthapatya-Veda erworben haben.

© Maharishi Vedic University www.maharishivastu.org.au/portfolio/nicholls

Ein Gebäude, das nach den Gesetzmäßigkeiten von Sthapatya Veda erbaut worden ist, soll dessen Bewohnern spirituelles und materielles Wohlbefinden bringen, indem es nur entwicklungsfördernde Einflüsse generiert. Die gleichen kosmischen Gesetze, welche das Universum organisieren, sind in der Gebäudestruktur eines VastuHauses verankert.

Der Mensch ist permanent kosmischen Einflüssen und Energien ausgesetzt, die unter anderem durch die Strahlungen der Sonne, des Mondes und der Erde selbst entstehen. Wir bewegen uns innerhalb von elektrischen, magnetischen und thermischen Feldern, die sich durch den Bau von Häusern verändern. Ein Raum steht somit im Zusammenhang mit diesen Energien, die wiederum auf unseren Körper einwirken. Sind diese Schwingungen ausgeglichen, fühlen wir uns an dem Ort wohl und vital. Bestehen dagegen ungünstige Einflüsse, wird das Wohlbefinden beeinträchtigt und schlägt sich beispielsweise in Irritationen, Schlafstörungen und Unruhe nieder.

Durch die Berücksichtigung der Naturgesetze und der Grundsätze von Vastu werden verstärkt positive Qualitäten manifestiert, wie erhöhte Konzentration im Arbeitszimmer, gesunder Schlaf im Schlafzimmer und Entspannung im Wohnzimmer. 

Für eine möglichst hohe Lebensqualität in einem Vastu-Haus sollten folgende Prinzipien beim Bau berücksichtigt werden:

  • Auswahl eines idealen Grundstücks
  • Orientierung und Eingang eines Gebäudes nach Osten
  • Einrichten eines Brahmasthàns, ein zentraler Ort der Stille in der Mitte des Hauses
  • richtige Anordnung und Größenverhältnisse der Zimmer
  • Auswahl geeigneter Baumaterialien

© 1998 MFI, Maharishi Foundation International, the Netherlands.
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Die Kraft des Ostens

Warum ist es in der Vedischen Architektur so wichtig, das Haus nach Osten auszurichten? 

In vielen Kulturen spielt die Himmelsrichtung Ost eine zentrale Rolle, denn im Osten geht die Sonne auf, der Taktgeber und Energiespender unseres Lebens. In Kirchen werden beispielsweise die Altar- und Choranlagen so ausgerichtet, dass die Besucher während der Messe gen Osten schauen; aus dem Osten kamen die Weisen des Morgenlandes und in der westlichen und Vedischen Astrologie werden Horoskope anhand von Sternenkonstellationen berechnet, die zum Zeitpunkt der Geburt genau im Osten über dem Horizont lagen. 

Hirnforscher entdeckten, dass unser Gehirn anders arbeitet, wenn wir Richtung Osten blicken. Bestimmte Neuronen im Hypothalamus reagieren auf die Orientierung des Körpers im Raum und werden beim Blick nach Osten besonders stark stimuliert, zugleich entspricht das auch der Rotationsrichtung unserer Erde. Daher empfiehlt der Sthapatya-Veda, das Kopfende des Bettes sowie den Schreibtisch nach Osten auszurichten. Wird ein Haus neu gebaut, ist es ebenfalls von großem Vorteil, den Eingang im Osten zu errichten. 

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Einfluss der Himmelsrichtung auf Gesundheit und Vitalität

Im Vastu spielt die Lage der Räume und des gesamten Hauses eine immens große Rolle. Das Ziel ist es, das Haus bzw. die Wohnung mit der umliegenden Natur in Einklang zu bringen und eine Verbindung zu den Energien der Erde und der Sonne herzustellen und so nicht nur Wohlbefinden und Leistungsfähigkeit der Bewohner zu steigern, sondern den Menschen in seiner materiellen und spirituellen Entfaltung optimal zu unterstützen. 

Die Empfehlungen sind auf Grundlage des Magnetfeldes der Erde und der Lichtverhältnisse im Tagesverlauf entstanden, die nachweislich permanenten Einfluss auf unser Befinden ausüben. Wenn wir mit dem Verlauf der Sonne leben, fühlen wir uns am wohlsten. Daher wird empfohlen, beim Schlafen mit dem Kopf in Richtung Osten zu liegen und sich idealerweise von der aufgehenden Sonne wecken zu lassen. Der Haus- oder Wohnungseingang im Osten unterstützt nicht nur die morgendliche Schaffenskraft auf dem Weg zur Arbeit, sondern harmonisiert die Bewohner bei jedem Ein- und Austreten aus dem Haus. Die Küche ist im Südosten platziert, was dem Stand der Sonne im Laufe des späten Vormittags entspricht. Das Esszimmer liegt im Süden, in der Himmelsrichtung mit dem höchsten Sonnenstand. Der Ayurveda weiß, dass dieser starke Lichteinfluss unsere Verdauungskraft optimal aktiviert, was der tiefere Grund dafür ist, dass die Hauptmahlzeit mittags gegessen werden sollte. Denn dann ist auch unser inneres Feuer, das Agni, am stärksten, so dass auch eine größere Mahlzeit am besten verdaut werden kann. Am Nachmittag und Abend steht das Familienleben zunehmend mehr im Vordergrund und das Leben findet im Wohnzimmer statt. Dieses wird im Vedischen Diagramm im Westen platziert, wo die Sonne mit ihren dann eher beruhigenden Lichtqualitäten untergeht. 

Mit dieser idealen Anordnung werden die unterschiedlichen Energie- Qualitäten der Sonne im Tagesverlauf berücksichtigt und der eigene Biorhythmus unterstützt. Erste Studien bestätigen bereits den Einfluss der Ausrichtung des Wohnhauses auf Gesundheit und Wohlbefinden.

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Besser schlafen mit Sthàpatya Veda

Häufig ist es nicht so leicht, das eigene Haus oder die eigene Wohnung nach oben genannten Prinzipien umzuräumen oder gar umzubauen. Was sich jedoch relativ leicht umsetzen lässt und erheblichen Einfluss auf die Lebensqualität haben kann, ist die Einrichtung eines geeigneten Schlafplatzes. Schlaf spielt im Ayurveda eine wichtige Rolle als Zeit der Regeneration und Entgiftung, den wir mit geeignetem Verhalten am Tag maßgeblich beeinflussen können. Ayurvedische Ärzte, sogenannte Vaidyas, fragen nicht selten in der Anamnese, in welche Richtung das Bett ausgerichtet ist. 

Doch welcher Einfluss übt welche Himmelsrichtung auf unseren Schlaf aus?

Richtung Osten ist die günstigste Ausrichtung, da der Körper sich in Richtung der Erdrotation befindet und das körpereigene Magnetfeld dadurch aufgeladen wird. Zeitgleich werden die Qualitäten der aufgehenden Sonne berücksichtigt.

Die zweitbeste Option ist es, in Richtung Süden zu schlafen, da sich dann der Körper im Einklang mit den Magnetlinien der Erde befindet.

Sehr ungünstig kann es sein, mit dem Kopf in Richtung Norden oder Westen zu schlafen, der Schlaf ist dann häufig eher leicht, unruhig oder gesät mit aufreibenden Träumen. Tagsüber können sich dadurch ein energieloses Gefühl und vermehrte Müdigkeit einstellen.

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Der Schlafbereich sollte frei von Elektronik wie Radio oder Fernseher sein. Der beste Platz für das Bett ist im Südwesten des Raumes, der Kopf sollte Richtung Osten zeigen. Des Weiteren wird empfohlen, das Bett nicht direkt in die Mitte und auch nicht komplett an die Wand zu stellen. Ideal sind 10-20 cm Abstand dazu und – das macht eigentlich jeder Mensch automatisch – eine parallele Ausrichtung zu den Wänden.

Das Bett sollte aus Massivholz bestehen, besonders abgeraten wird von Wasserbetten, die durch das Aufheizen des Wassers zu einer Elektrosmogbelastung führen und unruhigen Schlaf begünstigen. Auch sollten Kopfkissen, Zudecke und Bettwäsche aus Naturmaterialien bestehen, da sich diese – im Gegensatz zu synthetischen Fasern – nicht elektrostatisch aufladen. Farblich eignen sich für das Schlafzimmer Töne, die beruhigend und ausgleichend wirken. Insgesamt sollte das Schlafzimmer ruhig und überschaubar ohne viele Gegenstände darin eingerichtet sein; denn ein tiefer, erholsamer Schlaf setzt voraus, dass das Vata und das Pitta-Dosha ausgeglichen sind und sich ein sanftes Kapha entfalten kann. Vata wird generell angeregt beziehungsweise überangeregt durch alles, was sehr bewegt ist, also auch durch unruhige Muster sowie durch die dunklen Farbtöne schwarz, dunkelblau, braun. Pitta hingegen wird aktiviert durch Rottöne und grelle Farben, sowie ebenfalls durch intensive, belebende Muster. Umgekehrt stellt sich ein ausgeglichenes sanftes Kapha durch Pastelltöne und Weiß ein sowie den Eindruck von Stille, also große ruhige Flächen einer Farbe, wie es zum Beispiel bei der beruhigenden Wirkung des Schauens auf einen See der Fall ist.

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Wenn man alle Doshas gemeinsam ins Kalkül zieht, sind bei der Wahl der Wandfarben und auch der Bettwäsche möglichst helle, sanfte Farben ohne oder mit nur geringer Musterung zu bevorzugen – denken Sie mal an das früher gebräuchliche stille Weiß der traditionellen Bettwäsche unserer Großeltern – das war vielleicht etwas eintönig (beachten Sie die wunderbare Wortwahl!), aber unter ayurvedischen Gesichtspunkten zur Schlafförderung geradezu perfekt.

Prüfen Sie gern einmal für sich, wie Ihr Schlafzimmer aus den Augen von Vastu aktuell eingerichtet ist und ob Sie durch kleine Anpassungen zu einem erholsameren Schlaf und mehr Ausgeglichenheit finden können.

Für weitergehende Informationen rund um Vedisches Bauen und Wohnen besuchen Sie gern folgende Links:

Video Vortrag von Lothar Pirc zu Sthapatya Veda

Maharishi Vastu Architektur

Hier können Sie den Artikel als PDF herunterladen.

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