Der Herbst wird in Sanskrit mit Sharad Ritu bezeichnet.
Diese Jahreszeit ist zunächst durch einen Anstieg von Pitta im Körper gekennzeichnet, bevor dann Vata in den Vordergrund rückt. Häufig sind nun Hautprobleme wie Herpes zu beobachten. Auch andere virale und bakterielle Infektionen oder Krankheiten treten nun häufiger auf – Magengeschwüre, Entzündungen der Mundschleimhaut, Hepatitis und auch chronische Darmerkrankungen erleben besonders jetzt einen Vorschub. Daher ist es sehr wichtig, die richtige Tagesroutine und Ernährung für diese Jahreszeit zu beachten, insbesondere wenn sich eines dieser Ungleichgewichte bereits eingestellt hat.
Pitta in der Übergangszeit drosseln
Das Hauptziel während der Übergangszeit ist es, die Wärme, die sich über den Sommer im Organismus angesammelt hat, zu reduzieren. Daher ist es ratsam, alle scharfen Gewürze wie Chili, Paprika, Knoblauch, Senf und übermäßige Säure, wie Essig, Sojasauce und Gewürzgurken, die eine Infektion hervorrufen können, zu meiden. Die von ihnen in den Körper eingebrachte Säure trägt zur Verbreitung von Viren und Bakterien bei.
Das wichtigste Gegenmittel dazu ist die Verwendung von Ghee – besonders im Herbst ist es wichtig, jeden Tag dem Essen einen halben bis ganzen Esslöffel hinzuzufügen, insbesondere die Vata-betonten Menschen brauchen davon mehr. Damit kann überschüssiges Pitta beruhigt und aufkommendes Vata besänftigt werden.
Zusätzlich zu Obst und Gemüse ist es empfehlenswert, mehr rohe Nahrungsmittel, also mehr Salat, gekeimte Hülsenfrüchte sowie rohe Nüsse und Trockenfrüchte zu essen.
Der zweite wichtige Tipp ist die Verwendung von bitteren Lebensmitteln, z.B. Chicoree, Spinat, Artischocken oder Rucola. Bevorzugen Sie herbe Geschmacksrichtungen, wie Granatapfel, die die Ausbreitung von Säure im Körpergewebe verhindern. Auch konzentrierte Bitterstoffe in Tropfenform können sehr hilfreich sein, um den täglichen Bedarf zu decken.
Unter Hitzeeinwirkung produzieren die Körperzellen vermehrt Säure-Enzyme. Bittere und scharfe Produkte verhindern, dass sie in den Blutkreislauf gelangen.
Im Herbst sind ayurvedische Verfahren für die Reinigung von Leber, Darm und Blut sehr nützlich. Dazu wird bitteres Ghee und Rizinusöl verwendet. Sie entfernen die überschüssigen Säuren aus dem Körper und verhindern so viele mögliche Probleme, die sonst im Herbst auftreten könnten.
Daher ist es für Menschen mit Pitta-Problemen, wie Entzündungen der Haut, Hitze im Körper oder Sodbrennen sehr empfehlenswert, im Herbst eine Reinigungskur zu machen. Für diese Beschwerden ist der Herbst die beste Zeit für eine Panchakarma-Kur.
Mit Ayurveda gesund durch den Herbst
Wenn es zunehmender kühl, rau und windig wird, steigt das Vata-Dosha allmählich an. Dieses Dosha ist gekennzeichnet von feinen, trockenen und kühlen Qualitäten. So wie der Wind im Außen die Blätter aufwirbelt, kann es auch in unserem Inneren zu Aufgewühltheit und Stimmungsschwankungen kommen. Vielleicht bemerken Sie mehr nervöse Unruhe, einen unruhigen Schlaf, trockene Haut oder einen Hang zu einem trägen Darm. Das Ziel besteht nun darin, Vata durch Wärme und Geborgenheit zu besänftigen.
Folgende Tipps können helfen,
überschüssiges Vata zu vermeiden:
- Halten Sie sich immer schön warm und vermeiden Sie Zugluft. Sorgen Sie für warme Hände und Füße und schützen Sie Ihren Hals.
- Trinken Sie ausreichend heißes Wasser über den Tag verteilt.
- Beginnen Sie den Tag mit ein paar sanften Yoga-Übungen, besonders geeignet sind Vor- und Rückbeugen aber auch Drehungen und Mobilisierung der Wirbelsäule mit Katze/ Kuh, auch Kobra oder Kamel sind empfehlenswert. Wenn Sie mit einem niedrigen Blutdruck oder morgendlicher Antriebsschwäche kämpfen, können Sie zusätzlich durch ein paar Runden Sonnengruß für die nötige Wärme im Körper sorgen.
- Passend zu Ihrer Yoga-Routine können Sie zusätzlich durch die Wechselatmung für innere Balance sorgen.
- Führen Sie gern mindestens zweimal pro Woche ein Abhyanga vor dem Duschen durch und nähren Sie damit Ihr Nervensystem und Ihre Körpergewebe. Geeignet sind hierfür gereiftes Sesamöl, Vata-Öl oder auch Mandelöl für eher sensible Personen.
- Die Nahrung sollte im Herbst warm, feucht und nährend sein. Gut geeignet sind also Suppen, Eintöpfe, Kitchari und Currys.
- Durch den zusätzlichen Einsatz von wertvollen Pflanzenölen und Ghee kann Vata sehr gut besänftigt werden. Gleichzeitig werden Haut und Gelenke geschmeidig gehalten.
- Im Herbst können die Doshas wunderbar mit Rasayanas, wie Chyavanprash oder Amrit Kalash ausgeglichen und das Immunsystem unterstützt werden. Beide sind als Mus beziehungsweise als Paste erhältlich.
Chyavanprash kann zum Beispiel auch aufgelöst in warmem Wasser oder einem Glas Tee genossen werden.- Am Abend kann eine warme goldene Bio-Milch mit Kurkuma, Zimt, Safran und etwas Kardamom für Entspannung sorgen.
Um energiegeladen und gesund durch die Übergangszeit zu kommen, ist es wichtig, ausreichend Erholungsphasen einzubauen. Achten Sie auf Pausen mit aktiver Entspannung, wie Meditation oder Atemübungen und gehen Sie nach Möglichkeit früh zu Bett. Damit geben Sie Ihrem Nervensystem immer wieder die Gelegenheit zur Regeneration. Leichte Bewegungseinheiten sorgen für den nötigen Energieschub, erzeugen Wärme und bringen Aktivität in Ihr System. Balance und das richtige Maß zwischen Anspannung und Entspannung ist besonders im Herbst der Schlüssel für Ihr Wohlbefinden.
Hier noch ein anschauliches VIDEO mit weiteren ayurvedischen Tipps
Vaidya Prathmesh Vyas
Ayurveda-Experte Vaidya Prathmesh Vyas gibt in diesem Video Ernährungstipps, wie Sie im Herbst gesund bleiben können. Weiterhin erklärt er die zugrundeliegenden Ayurveda-Prinzipien.
© Maharishi AyurVeda Privatklinik Bad Ems