Ayurvedische Rasayanas für zu Hause: Mandeln und Honig Teil I

Unter Rasayanas werden im Ayurveda Verjüngungstherapien verstanden, die dazu dienen, biologische Alterungsvorgänge zu verlangsamen und Körper und Geist vital zu halten. Ayurveda beinhaltet das umfassende Wissen rund um ein langes und gesundes Leben.
Dieses Wissen wird in den klassischen Texten, wie der Charaka Samhita, in vielen Details beschrieben. Ein beachtlicher Teil dieser Überlieferungen beschreibt die Rasayana-Therapie, die beispielsweise aus Heilkräutern, nährenden Ölen aber auch Lebensmitteln und Verhaltensweisen bestehen.
Manche dieser verjüngenden Schätze finden Sie einfach in Ihrer Küche! Wir verraten Ihnen, wie Sie sie im Alltag für Ihre Gesundheit einsetzen können. Dies ist der erste Teil, über Mandeln als Rasayana. Im zweiten Teil lesen Sie über Honig als Rasayana.

 

Der Meister Punarvasu Atreya sagte: Ihr Menschen, die ihr Vitalität sucht: Die verjüngenden Maßnahmen des Ayurveda wirken wie Nektar der Unsterblichkeit und helfen selbst den Göttern, wie den Söhnen von Aditi.
Rasayana-Therapien besitzen unvorstellbare und unterstützende Konsequenzen.
Sie fördern Gesundheit, erhalten jung, beseitigen chronische Müdigkeit, sowohl körperliche wie psychische Schwäche. Sie erhalten das Gleichgewicht von Vata, Pitta und Kapha.
Charaka Samhita

 
Zu diesen wundersamen Rasayanas werden auch Mandeln gezählt, die zu den wertvollsten Heil- und Nahrungsmitteln gehören. Der Mandelbaum zählt ebenso wie der Pfirsichbaum zu den Steinobstbäumen und wird seit über 4000 Jahren kultiviert. Erstmals wurde die Mandel im 1. Jh. n. Chr. in einer medizinischen Schrift erwähnt. Vor vielen hundert Jahren waren Mandeln sogar ein wichtiges Grundnahrungsmittel der Menschen in subtropischen Regionen.
Da Mandeln einen Eiweißgehalt von circa 20% besitzen, werden sie als hochwertige Proteinquelle sehr geschätzt. Darüber hinaus enthalten Mandeln unter anderem zahlreiche ungesättigte Fettsäuren und wichtige Mineralstoffe, wie Magnesium, Calcium und Kupfer, sowie Vitamin E und B-Vitamine.

60 Gramm Mandeln täglichMandeln

Mandeln wurden bereits in vielen Studien auf ihre positiven Eigenschaften untersucht. Sie wirken sich äußerst günstig auf den Stoffwechsel und auf Volkskrankheiten, wie Diabetes Typ II, hohe Cholesterinspiegel, Übergewicht und Osteoporose aus. Aber auch ohne die genannten Krankheiten lohnt es sich, Mandeln regelmäßig in den Speiseplan zu integrieren.

 

Erstaunliche Studienergebnisse zum täglichen Verzehr von Mandeln

  • Mandeln wirken präbiotisch, d.h. sie liefern den Darmbakterien wertvolle Nahrung und unterstützen den Aufbau einer gesunden Darmflora.
  • Mandeln schützen vor Diabetes und sind ebenso wirksam bei bereits bestehendem Diabetes, indem sie das Ansprechen der Körperzellen auf Insulin erhöhen. Diabetiker konnten bei 60gr. Mandeln täglich ihre Diabetes-Medikamentendosis nach 4 Monaten bereits deutlich reduzieren.
  • 60g Mandeln täglich senken bei regelmäßigem Konsum den Cholesterinspiegel bereits in den ersten 4 Wochen. Grund dafür sind der hohe Ballaststoffgehalt sowie der hohe Anteil an antioxidativ wirkenden, sekundären Pflanzenstoffen.
  • Mandeln können die Knochendichte erhöhen, da weniger Knochen-abbauende Zellen (Osteoklasten) gebildet werden und somit weniger Kalzium aus dem Knochen freigesetzt wird.
  • 60g Mandeln täglich wirken sich im Rahmen einer kalorienreduzierten Kost positiv auf das Körpergewicht aus (62% größere Verringerung des Body-Mass-Indexes, geringerer Taillenumfang sowie geringere Fettmasse innerhalb eines Zeitraums von 6 Monaten).
  • Mandeln werden im Organismus basisch verstoffwechselt und enthalten viele wichtige Nährstoffe, die ein gesundes Herz-Kreislauf-System unterstützen. Patienten mit Bluthochdruck, die über 6 Monate täglich 20g Mandeln konsumiert hatten, konnten den systolischen Blutdruckwert um 11% senken.
  • Der tägliche Verzehr von Mandeln wirkt sich also insgesamt positiv auf das metabolische Syndrom aus, einhergehend mit Übergewicht, Bluthochdruck, Diabetes und erhöhten Blutfettwerten.
    Bereits 3-4 Portionen Mandeln pro Woche senken deutlich das Risiko für einen Herzinfarkt.

 

Mandeln im Ayurveda

Aus all diesen Gründen werden Mandeln auch im Ayurveda sehr geschätzt und als Energiequelle sowie als Rasayana eingesetzt. Sie schenken Lebenskraft, stärken Herz und Sehkraft. Sie unterstützen die Funktion von Nerven, Gehirn und Knochen­gewebe. Auch in der Schwangerschaft, nach der Geburt und bei Mens­trua­tions­be­schwer­den werden sie gezielt als Kraftquelle genutzt.
Je nachdem, wie Sie Mandeln verwenden, wirken sie recht unterschiedlich auf die Doshas, sie können jeweils leichter oder schwerer zu verdauen sein.

 

Für jedes Dosha anders

Vata erhöhend:

  • Trockene, nicht gehäutete Mandeln
  • In heißem Wasser blanchierte Mandeln

Vata beruhigend:

  • 12 Stunden in Wasser eingelegte Mandeln und gehäutet
  • Frische Mandelmilch mit eingeweichten Trockenfrüchten und aromatischen Gewürzen

Vata und Pitta beruhigend, Kapha erhöhend

  • Mandelpaste (schwer verdaulich, Schleim bildend, blockiert Srotas (die feinen Transportwege im Körper)

 

Rezept für frische Mandelmilch (K+) V-, P-

Mandeln und TMandelmilchrockenfrüchte liefern in Bio-Qualität die besten Nährstoffe.
In einem Gefäß Mandeln mit Schale über Nacht in Wasser einweichen (je nach gewünschter Konsistenz ca. 10-15 Stück).
Eine halbe Handvoll Trockenfrüchte wie Datteln, Aprikosen, Feigen oder Rosinen in 300 ml Wasser einweichen. Nehmen Sie dafür eine zweite Schale oder gleich das Mixgefäß. Das Einweichwasser der Trockenfrüchte am nächsten Morgen mitverwenden!
Am nächsten Morgen die Mandeln häuten (falls nötig, kurz mit heißem Wasser abschrecken), gründlich abspülen und zu den eingeweichten Trockenfrüchten geben.
Wenn gewünscht aromatische Gewürze hinzugeben (z.B. Kardamom, Zimt, Safran) und alles im Mixer pürieren.
Für eine Mandelpaste weichen Sie die Mandeln ca. 12 Stunden ein, häuten sie, mörsern oder zerkleinern sie mit einem Mixer. Ein paar Tropfen des Einweichwassers dazu geben.

Aber Achtung: Mandelpaste ist schwer verdaulich, sie vermehrt Kapha und kann Schleim bilden sowie die Srotas im Körper blockieren. Sie beruhigt jedoch Vata und Pitta.

 

Mandeln enthalten:

  • 54–60 % Fette, davon viel einfach ungesättigte Fettsäure (Oleinsäure) sowie zu einem geringeren Teil mehrfach ungesättigte Linolsäure.
  • 20% Eiweiß
  • Kohlenhydrate
  • Zahlreiche Enzyme
  • Antioxidativ wirkende Polyphenole
  • Mineralstoffe wie Magnesium, Calcium und Kupfer, sowie Vitamin E und B-Vitamine.

Mandeln


 

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Mandelrezept zum Ausdrucken
© Maharishi Ayurveda Privatklinik Bad Ems

Kommentare

    • Liebe Frau Bressel,

      eine berechtigte Frage, besonders, wenn man alte Krimis geschaut hat…
      Giftig sind jedoch nur rohe Bittermandeln, die ohnehin kaum jemand wegen ihres extrem bitteren Geschmacks verzehrt; selbst beim Erhitzen dieser Mandeln verflüchtigt sich deren Blausäure. Hingegen enthalten die süßen Mandeln keine Blausäure, weswegen sie völlig unbedenklich genossen werden dürfen. Also ein unbeschwerter Genuss mit vielen gesundheitlichen Vorteilen!

  • Andrelang Walburga

    vielen Dank für diesen sehr interessanten Artikel. Hatte in letzter Zeit immer von Rapunzel von der Mandelpaste im Glas tgl. 1 Esslöffel gegessen. Welche Nachteile hat diese wesentlich einfachere zeitverkürzende Einnahme der Mandelpaste?

    • Liebe Frau Lang,

      Mandelmus lässt sich nur in der bekannten cremigen Form nur aus trockenen Mandeln herstellen, denen natürlich all die Vorteile der im Artikel beschriebenen Vorteile der eingeweichten Mandeln fehlt: die höhere Nährstoffdichte und damit der feinere und intensivere Geschmack, der Abbau der Enzyminhibitoren sowie die leichtere Verdaulichkeit.
      Mandelmus ist im Vergleich zu Mandelmilch natürlich deutlich schwerer, kann also eher Kapha stören, während Mandelmilch auch stärkt, jedoch nicht beschwert. Trotzdem sollten wir praktisch bleiben: Mandelpaste ist ganz sicher leichter als zum Beispiel Hartkäse auf Brot und wenn Ihre Doshas ausgeglichen sind und Ihre Verdauungskraft gut ist, spricht nichts gegen eine gute Mandelpaste, die sicher immer noch gehaltvoller und gesünder ist als vieles andere.

      Wohl bekomm’s!

      Karin Pirc

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